Energieexperte Dr. Marc Schürch ordnet ein «Schweiz ist gut vorbereitet für den Winter» Eine mögliche Energiemangellage ist momentan ein an allen Fronten aufgeregt diskutiertes Thema – der Bedarf nach Einordnung und auch etwas Pragmatismus ist immens. Energieexperte Dr. Marc Schürch ordnete an einem Anlass am 26. September 2022 im Haus der Wirtschaft in Pratteln ein.
Bündel wirkungsvoller Massnahmen Marc Schürch gab einen Überblick über die Lage und kam auf der Basis seiner Erkenntnisse zum Schluss: „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es im kommenden Winter bei uns in der Schweiz dunkel wird und wir werden auch nicht frieren.“ Der Bund habe zahlreiche Massnahmen eingeleitet, die Stromausfälle und Mangellagen in der Verfügbarkeit von Energie kompensieren könnten. Die Schweizer Speicherseen, die wichtigste Energiereserve der Schweiz, seien im September 2022 gut gefüllt – ausserdem habe der Bundesrat mit der verpflichtenden Bildung einer Wasserkraftreserve von 500 Megawattstunden vorgesorgt. In Birr werden ausserdem Notstromaggregate für die Produktion von 280 Megawattstunden Strom sowie voraussichtlich auf 2024 ebenfalls in Birr ein Reservekraftwerk mit 350 Megawattstunden Stromproduktion errichtet. Da die Schweiz in ihrer Stromversorgung nur zu 12 Prozent von Importen abhängig ist, könne die Winterlücke zusätzlich mit dem vorhandenen Sparpotenzial aufgefangen werden. Der Preis für diese Massnahmen sei jedoch hoch und der ökologische Effekt negativ, da vornehmlich fossile Brennstoffe zur zusätzlichen Stromproduktion eingesetzt würden. Staatliche Preiseingriffe unnötig Schürch ist überzeugt, dass der Markt sich in eineinhalb Jahren wieder beruhigen wird und möglicherweise in einzelnen Bereichen sogar wieder Überkapazitäten vorhanden sein werden. Die aktuelle Lage sei auch eine Verkettung vieler negativer Umstände wie Covid-19, dem Ukraine-Krieg, der Überholung von rund der Hälfte der französischen Kernkraftwerke und der generellen Belastung der globalen Lieferströme. Staatliche Eingriffe zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit seien richtig und wichtig, Eingriffe bei den Energiepreisen aber nicht notwendig, da sich der Markt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten selbstständig regulieren werde. Normalisierung erwartet Der Energiepreis orientiere sich derzeit stark an den teuren fossilen Brennstoffen, das werde sich ändern, da derzeit der Einstieg in erneuerbare Energien preislich attraktiv sei und durch künftige Speicheroptionen mehr Flexibilität geschaffen wird. Durch den massiven Anstieg der CO2-Preise werde die Verlagerung automatisch stattfinden, so dass sogar die aktuelle Privilegierung und Subventionierung von erneuerbaren Energien wegfallen könne. Schürch ist überzeugt, dass sich die Strompreise bis in zwei Jahren wieder auf dem Niveau von rund 10 Rappen pro Kilowattstunde einpegeln werden.
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December 2022
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