Regierung setzt auf Wärmepumpen Die Baselbieter Regierung setzt auf Wärmepumpen – trotz damit verbundenen fossil-basierten Stromimporten. Mit dem erfolgreichen Baselbieter Energiepaket will die Regierung seit dem 1. Mai 2020 explizit auch erneuerbare Heizsysteme subventionieren. Dies obschon durch den Ausbau von Wärmepumpen die Nachfrage nach Winterstrom steigt und zunehmend auch «dreckiger» Strom aus dem Ausland importiert werden muss: «Der aktuelle Winterstromimport weist im Vergleich zur inländischen Stromproduktion eine schlechtere CO2-Bilanz auf», antwortet die Regierung auf eine Interpellation von Felix Keller, CVP-Landrat, Fraktionspräsident CVP/GLP und Vorstandsmitglied Liga Baselbieter Stromkunden. Mit seinem Vorstoss plädierte Keller dafür, dass die Fördergelder aus dem Baselbieter Energiepaket schwerpunktmässig für energetische Gebäudesanierungen verwendet werden sollen, und nicht für die Subventionierung einzelner Technologien.
Gaskraftwerke oder fossil-basierte Stromimporte Die Kantonsregierung geht davon aus, dass der Ausbau von Wärmepumpen «in der Schweiz im Winter zu mehr fossil-basierten Stromimporten oder zur Eigenproduktion von Strom mit Gaskombikraftwerken führen» wird. Dennoch erachtet der Regierungsrat die finanzielle Förderung von Wärmepumpen als sinnvoll: Ausser wenn eine Wärmepumpe ausschliesslich das ganze Jahr mit Kohlenstrom betrieben wird, sei die Wärmepumpe unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes immer noch die bessere Lösung als eine direkte fossile Heizung. Hülle vor Heizung Trotz der neuen Subvention von Wärmepumpen erachtet die Regierung die Strategie «Hülle vor Heizung» nach wie vor als den Königsweg. Diese Strategie sei jedoch kostspielig. Eine umfassende Gebäudehüllensanierung bei einem Einfamilienhaus aus den 60er-Jahren koste rund 150'000 Franken. Der Einbau einer Wärmepumpe zwischen 40'000 und 65'000 Franken. Der Anschluss an ein Wärmenetz 30'000 Franken und eine Pelletfeuerung kostet rund 55'000 Franken. Entsprechend könne sich nicht jede Eigentümerschaft eine Gebäudesanierung leisten. Stromversorgungssicherheit nicht berücksichtigt Erneuerbare Heizsysteme im Allgemeinen und Wärmepumpen im Besonderen sind zentrale Schlüsseltechnologien der Wärmewende. Die Baselbieter Regierung berücksichtigt bei ihrer Strategie jedoch nicht, dass Stromimporte keine Selbstverständlichkeit sind. Deutschland ist aktuell dabei, sowohl aus der Kernenergie wie auch aus der Kohleverstromung auszusteigen, die im vergangenen Jahr zusammen über 40 Prozent der Stromerzeugung lieferten. Ähnliche Tendenzen sind auch in anderen europäischen Ländern zu beobachten. Ob die Schweiz davon ausgehen kann, immer und zu jeder Zeit genügend Strom aus dem Ausland importieren zu können, sollte zumindest hinterfragt werden. Gerade die jüngste Coronakrise hat betreffend der Verteilung von Medikamenten und Gesichtsmasken eindrücklich gezeigt, dass jedes Land zuerst für sich schaut. Solche Überlegungen sollte auch die Baselbieter Politik in ihre Strategie miteinbeziehen.
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December 2022
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