Baselbiet will Wasserkraft ausbauen Der Baselbieter Regierungsrat hat im Rahmen des laufenden Vernehmlassungsverfahren zur Richtplanänderung mehrere neue Wasserkraftstandorte definiert. Im Zuge der Energiestrategie 2050 haben die Kantone vom Bund den Auftrag bekommen, die für die Wind- und Wasserkraft geeigneten Gebiete auszuweisen. Die Wasserkraft gilt im Baselbiet als die wichtigste Energiequelle.
Im Kanton Baselland ist der eigens produzierte Strom bereits sehr nachhaltig. Drei Viertel der produzierten Energie wird durch Wasserkraft gewonnen, und weitere 15 Prozent stammen von Wind- und Solaranlagen. Nichtsdestotrotz importiert das Baselbiet deutlich mehr Strom – rund 75 Prozent – als es selbst produziert. Der Ausbau der eigenen Energieproduktion ist insbesondere wegen des beschlossenen Ausstiegs aus der Atomkraft und des steigenden Strombedarfs besonders wichtig. Neue Standorte an Birs und Ergolz Bisher gibt es im Kanton die zwei Grosswasserkraftwerke «Augst» und «Birsfelden» am Rhein, sowie fünf kleinere Laufkraftwerke und drei kleinere Ausleitkraftwerke an der Birs. Mit rund 325 Gigawattstunden pro Jahr tragen insbesondere die beiden Wasserkraftwerke am Rhein zum grössten Teil der gesamten Stromproduktion beziehungsweise zu rund 18 Prozent des Baselbieter Stromverbrauchs bei. Während der Regierungsrat Baselland bereits Vorschläge für mögliche Windkraft-Standorte machte, definierte er nun verschiedene Wasserkraftstandorte. Dazu zählen drei neue Kraftwerk-Standorte an der Birs und zwei an der Ergolz, die sich nach den durchgeführten Beurteilungen am geeignetsten herausstellten. An der Birs vorgesehen sind die Standorte «Wehr Metallwerke» (Aesch), «Häuslerwehr» (Duggingen) und «Grossmatt» (Zwingen). An der Ergolz sind es «Niederschönthal» (Füllinsdorf) und «Kessel» (Liestal). Potenzial Wasserkraft Bei Realisierung der geplanten Stauwehre, würden diese zusätzliche acht GWh pro Jahr produzieren. Aber auch der Rhein verspricht gemäss Bericht weiteres Potenzial. Denn unterhalb des Kraftwerks Birsfelden könnte dieser weiter ausgetieft werden, sodass durch die grössere Niveaudifferenz rund fünf Prozent mehr Strom und zusätzliche 15 bis 20 GWh pro Jahr gewonnen werden könnten. Die Pläne der Regierung werden mit aller Voraussicht auf grosse Kritik bei Umwelt- und Fischerei-Verbänden stossen. Die Durchwanderbarkeit für Fischen ist denn auch ein wichtiges Kriterium für die Genehmigung solcher Wasserkraftanlagen. Pragmatismus gefordert Gerade Umweltverbände sind vor dem Hintergrund einer drohenden Stromlücke gefordert, den Ausbau der Wasserkraft nicht durch übertriebene Umweltauflagen zu verhindern. Damit die Wasserkraft ihre wichtige Rolle spielen kann, braucht sie vernünftige Rahmenbedingungen. Hier braucht es ein angemessenes Augenmass – auch von Seiten des Umweltschutzes. Es ist für eine möglichst wirtschaftliche und CO2-arme Energiezukunft nicht zielführend, dass sinnvolle Wasserkraftprojekte aufgrund von grundsätzlichen Einsprachen verunmöglicht werden.
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December 2022
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